Acht Ladesäulen für mehr Mobilität - 31.3.23

Forschungsprojekt über intelligente Ladesteuerung der Hochschule Biberach

Rektor André Bleicher (v. l.), die Professoren Volker Wachenfeld und Matthias Grandel, Landtagsabgeordneter Thomas Dörflinger, Kanzler Thomas Schwäble, Masterabsolvent Julian Lohr und wissenschaftlicher Mitarbeiter Claudius Kübler präsentieren die Ladestellen am Campus Aspach. (Foto: bvl)

Von Birgit van Laak
Biberach

In Biberach gibt es eine neue Lademöglichkeit für E-Autos. Acht Säulen mit 14 Plätzen sind am Campus Aspach der Hochschule in Betrieb gegangen. Die Ladeinfrastruktur, die dank intelligenter Steuerung das Stromnetz entlasten kann, entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts. Die Säulen können nicht nur Hochschul-Angehörige, sondern alle E-Autofahrer nutzen.

Mit den intelligenten Ladesäulen im Aspach will die Hochschule Biberach einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten. Eine Hochschule im ländlichen Raum verursache Mobilitätsströme, sagte Rektor André Bleicher bei der Präsentation der Ladesäulen. Rund 50 Prozent der Studierenden wohnten zwar in Biberach, aber die anderen pendelten von außerhalb ein.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln sei dies auf der Ost-West-Achse - im Gegensatz zur Nord-Süd-Achse - nicht ohne Weiteres möglich, berichtete der Rektor. Da die HBC bis 2030 CO2-emissionsfreier Standort werden möchte, stellten sich die Professoren Volker Wachenfeld (Studiengang Energie-Ingenieurwesen) und Matthias Grandel (Studiengang BWL Energie und Klimaschutz) die Frage, wie man die E-Mobilität anschieben könnte. Daraus entstand das Forschungsprojekt „IntelliCharge“.

Bei „IntelliCharge“ ging es nicht nur darum, zusätzliche Lademöglichkeiten zu schaffen. Im Blick war ein weiteres grundsätzliches Problem des E-Mobilitätsausbaus: die fehlenden Netzkapazitäten. Die Ladeeinheit am Campus Aspach besitzt deshalb eine intelligente Steuerung. „Köpfchen statt Kupfer“, nannte Matthias Grandel das Schlagwort.

Miteinander kommunizierende Messsysteme erfassen Angebot und Nachfrage und steuern die Ladevorgänge entsprechend. Werden mehrere Autos gleichzeitig geladen, wird das Netz automatisch entlastet. Das geschieht auch über einen stationären Batteriespeicher, der die Kapazitäten besitzt, um fünf Autos zu versorgen. Noch füllt sich der Speicher mit Strom aus dem Netz. Sobald aber Photovoltaikanlagen vorhanden sind, soll er laut Volker Wachenfeld vorrangig aus dieser Quelle gespeist werden. Die 14 Ladeplätze mit je elf kWh Leistung sind bereits in Betrieb gegangen. „Schnell und intuitiv“ sei die Lademöglichkeit für die Nutzer, sagte Claudius Kübler, wissenschaftlicher Mitarbeiter der HBC, der die Anlagen mit den beiden Professoren konzipiert hat. Die landeseigene Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg wurde für den Betrieb der Säulen gewonnen. Bezahlen kann die Kundschaft mit Apps, in Zukunft soll es auch mittels Kredit- oder Girokarte möglich werden.

Das Land Baden-Württemberg habe das Projekt „IntelliCharge“ mit rund 450.000 Euro gefördert, berichtete der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger bei der Präsentation der neuen Ladestelle. Diese sei ein Schritt auf dem Weg zum ehrgeizigen Ziel eines klimaneutralen Hochschulstandorts, machte er deutlich. Dörflinger lobte die Forschungsarbeit. Innovation sei der Weg, den seine Fraktion beim Klimaschutz favorisiere. Es brauche Ideenreichtum und Erfindergeist. Dazu benötige man Wirtschaft und Hochschulen.

Bei den Studierenden ist „IntelliCharge“ auf großes Interesse gestoßen. Julian Lohr etwa hat seine Bachelor- und seine Masterarbeit im Rahmen dieses Forschungsvorhabens geschrieben. Er lobte die Praxisnähe des Projekts und freute sich, nun bei einem großen Autobauer im Bereich E-Mobility in den Beruf zu starten. 19 weitere BWL-Studierende haben laut Professor Grandel ihre Abschlussarbeiten zu „IntelliCharge“ verfasst. Auch angehende Energie-Ingenieure waren an dem Projekt beteiligt.

Weitere Forschungsprojekte sollen auf „IntelliCharge“ folgen, sagte er. Zurzeit bedient die intelligente Steuerung alle E-Autos gleichmäßig. Diese Steuerungsvariante lässt sich aber abwandeln. Verschiedene Ladeprofile seien realisierbar, so Grandel. Zum Beispiel die, dass derjenige schneller bedient wird, der mehr zahlt. In einem für das kommende Jahr anvisierten Projekt sollen solche Varianten ausgetestet werden.

Copyright Schwäbische Zeitung - Ausgabe Biberach vom 27.3.2023

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